Endlich wieder Sternegucken!

Nach dem letzten Sterneguck-Abend, der direkt vor dem ersten Lockdown im Februar 2020 stattfand und damit schon ziiiieeemlich lange her war, lud ich ganz spontan – der Wetterbericht zeigte an, dass die Schönwetterperiode dem Ende zuging – am Mittwoch, den 27.10.20222 meine beiden Wahlkurse Astronomie sowie die Q12-Oberstufe mit ihren beiden Astrophysikkursen spontan zum Sternegucken ein. "Spontan" bedeutete, dass zwischen 16 und 17 Uhr per Teams, Email und Elternportal eine Einladung für 19 Uhr am gleichen Tag versendet wurde. Bei etwa 150 angefunkten Schülern erhoffte ich mir in der Kürze vielleicht 5-10 Schüler, die ebenso spontan Lust auf "eine Stunde in der Kälte herumstehen" hätten...

Überrascht war ich dann nicht wenig, dass sich dann doch fast 30 Schüler aller Altersklassen einfanden, um den Erklärungen und Geschichten zu den Sternbildern, Sternen und vor allem den beiden gut sichtbaren Planeten Jupiter und Saturn zuzuhören - und natürlich den Himmel zu bewundern!

Ausgehend vom Großen Wagen mit dem integrierten Sehtest (Alkor und Mizar) wanderten wir über den Polarstern (der gar nicht so hell ist) hin zu Kassiopeia, dem Himmels-W. Von dort ist es nicht mehr weit, über die Andromedasterne kurz vor dem Herbstviereck des Pegasus nach links in Richtung Andromedagalaxie abzubiegen, die aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit leider nicht mit bloßem Auge zu sehen war. Im Schulteleskop erkannte man aber gut den hellen Zentralbereich unserer Nachbargalaxie.

Arktur im Westen (Venus war gerade am untergehen), Wega (Sternbild Leier) und Deneb (Sternbild Schwan) im Zenit, Altair (Sternbild Adler) ließen die Köpfe in Richtung Himmel recken. Leider waren die Plejaden noch nicht hoch genug über die Turnhalle gestiegen, so dass man hier nur den Mund wässrig machen konnte.

Die Stars des Abends waren keine Sterne, sondern die beiden größten Planeten des Sonnensystems, Saturn (mit seinen Ringen) und Jupiter (mit den schön verteilten vier Galileischen Monden). Sowohl die Ringe des Saturn (auch der Mond Titan), als auch die Wolkenstreifen des Jupiters waren durch unsere beiden C8-Teleskope sehr gut zu sehen. Eingeweiht wurde bei dieser Gelegenheit auch die (im Bild weiß sichtbare) neue Montierung, die aus Mitteln des Fördervereins vor kurzem angeschafft wurde, da bei der alten Montierung die Nachführelektronik unreparierbar den Geist aufgegeben hatte.

Vielen Dank an alle Eltern, die durch ihre Spenden an den Förderverein des LTG derartige Anschaffungen ermöglichen, die direkt den Kindern wieder zugute kommen!

Eine Stunde ist sehr kurz, um mit Schlangestehen einen Blick durch eins der Teleskope zu erhaschen, um Fragen zu stellen und Erklärungen zu lauschen. Eine Stunde wird aber in der Kälte auch ganz lang, da es der bereitgestellte heiße Früchtetee leider nur bedingt schafft, die Fingerspitzen und Fußzehen wieder aufzuwärmen... Die Astrostunde wurde dann nach vielen Eindrücken durch einen Blick auf den schönen Herkuleshaufen M13, der im Westen noch vom Sommer zeugte, abgeschlossen.

In den Bildern zu sehen ist auch ein Schnappschuss auf Jupiter mit einem Handy durch ein Okular hindurch. Mit bloßem Auge in live sieht der Planet aber halt doch um Längen besser aus...

K. Seidel, 27.10.2021